Vom 22. bis zum 24.Juni hatte das Gestüt Bonhomme vor den Toren Berlins zum Dressurfestival auf die beeindruckend schöne Anlage im Havelland geladen. In diesem Jahr kamen auch Tatiana Kosterina mit Diavolessa. Sie nahmen an allen Prüfungen des „Ritts um das goldene Pferd“ teil. Am Freitag begann es mit dem Grand Prix de Dressage, Am Samstagabend folgte die Kür, unmittelbar vor dem Schicksalsspiel der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Schweden. Und am Sonntag folgte dann der Höhepunkt, der Grand Prix Special.
Was für eine tolle Anlage? Dia ist beeindruckt.
Bonhomme ist allemal eine Reise wert. Das neu errichtete Gestüt passt sich architektonisch harmonisch in die sandige Landschaft an der Havel ein. Sanfte Hügel und Dämme rahmen die Vierecke, Abreiteplätze und Koppeln und gliedern das Gelände nicht nur funktional, sondern auch wohltuend fürs Auge. Ein zentrales geräumiges Gebäude mit neoklassischer Reithalle passt sich trotz seines Ausmaßes ganz unaufdringlich in die Landschaft ein. An den Arenen laden vielfältige Sitz- und Lagerplätze zum Verweilen und Zuschauen ein. Besonders wenn die Sonne einmal durchkam, offenbarte sich der ganze Charme dieser gelungenen Pferdeheimstatt.
Ein erster Gang ums Viereck. In aller Ruhe wurde das Gelände erkundet.
Sichtlich erfreut hatte Dia am Donnerstag den Hänger begrüßt und war zielstrebig aufgestiegen. Nach einer staureichen Anreise am Donnerstag konnten die Box und das Hotel gerade noch bezogen werden. Der Freitagmorgen war von einer ruhigen Vorbereitung geprägt: Frühstück, Besichtigung des Vierecks an der Hand, Gang über das Gelände und Erkunden der Laufwege. Und Ruhe. Dia hatte sich gut eingelebt und zeigte sich am Nachmittag im Grand Prix doch eher matt. Zwar gelangen die Lektionen durchgängig. Tatiana meisterte die Aufgabe fehlerfrei. Hinzu kamen auch hier wieder überwiegend neue Richter, die sich erst einmal ein Bild von diesem Paar machen mussten. Trotzdem gelangen 70,5 Prozentpunkte, was den dritten Platz brachte.
Potsdam ist gleich um die Ecke. Auch die Umgebung ist sehenswert-
Die Grand Prix Kür am Samstag wurde leider etwas durch die Regenschauer beeinträchtigt. Gleichwohl hatte sich ein interessiertes Publikum am Viereck eingefunden, dass nass, aber interessiert der Prüfung folgte. Dia zeigte sich am Samstag besser aufgelegt, agierte kraftvoll und engagiert. Allerdings wollten die Zweierwechsel nicht klappen, auch nicht in der spontan eingebauten Wiederholung. Die Noten gingen für diese Lektion natürlich nach unten. Insgesamt fehlten am Ende die ganz hohen Noten und die Richter waren sich in der Beurteilung nicht einig. Auf der einen Seite gab es 73 Prozent für die technische Leistung und 77 für die künstlerische, auf der anderen Seite blieb ein Richter im Technischen gar unter 70 Prozent, konnte sich aber im künstlerischen Bereich für 72 Prozent entschließen. Auch in Bonhomme bestätigte sich: Richter, die das Paar bereits einmal gesehen haben, geben höhere Noten. Mit insgesamt 73,47 Prozent kamen Dia und Tatiana auf den vierten Rang, eine zweite Schleife.
Auch wenn es schwer fiel: immer freundlich lächeln. Über den knapp erreichten dritten Platz im Grand Prix Special konnte man sich nicht wirklich freuen.
Am Sonntag stand dann der Grand Prix Special an. Wie wird Dia damit umgehen, an drei Tagen in drei Grand Prix-Prüfungen zu starten? Schafft sie das konditionell, verkraftet sie das psychisch? Auf diese Fragen gab Dia eine klare Antwort: Kein Problem – weder konditionell noch psychisch. Bereits bein Abreiten konnte man sehen, dass die Stute sehr motiviert an die Aufgabe heranging. Sie zeigte sich sehr beweglich, mit schönem Schwung und Leistungsbereitschaft. Im Viereck lieferte dann das Paar eines seiner besten Vorstellungen ab. Alle Lektionen klappten fehlerfrei. Viele Highlights waren zu sehen wie die Passagen, natürlich begeisterte der starke Schritt, der starke Trab wurde ungemein kraftvoll aus der Hinterhand vorgetragen. Die Pirouetten klappten ausgezeichnet, die Traversalen waren ein echter Hingucker. Selbst das Grüßen bekam Dia hin, ohne hinten rechts noch einmal das Bein herauszustellen. Am Ende fiel Tatiana Dia vor überschwänglicher Freude um den Hals. Super. Dann kam das Ergebnis: 70,765 Prozent – ups. Da war das Staunen groß und wir bekamen den Mund kaum wieder zu. Schade, dass diese schöne Veranstaltung so enden musste. Wer diese tolle Runde noch einmal sehen möchte, schaue sich den Ritt bei Clipmyhorse noch einmal an.
