Dortmund in der Corona-Krise – Iduna Cup in Dortmund wird abgebrochen

Am Wochenende, als in Deutschland die Corona-Krise explodierte, fand in Dortmund das CDI4* trotz aller Veranstaltungsabsagen statt, zwar ohne Publikum, aber auf den VIP-Tribünen war noch der ein oder andere Tisch besetzt. Im Vorfeld gab es verschiedentliche Sorgen, die Veranstaltung werde vorsorglich abgesagt, aber diese Befürchtung bewahrheitete sich nicht. Also begab sich Tatiana mit Diavolessa ins volle Corona-Risiko und fuhr nach Dortmund.


Mit Glück hatte das Paar die Einladung zum Turnier erhalten. Eigentlich war das gut genannte Turnier ausgebucht. Als allerdings kurz vor Beginn doch einige Absagen eintrafen, konnte Tatiana kurzfristig einen Startplatz erhalten.

Dortmund 02Auch in Dortmund gab es knappe Trainingszeiten. Hier ein erstes Training um 23:00 Uhr.

Das Turnier stand ganz im Zeichen der Corona-Krise. Während auf dem Gelände der Westfalenhallen in Dortmund Business-as-usual zu beobachten war, überschlugen sich in den Medien die Krisenmeldungen. Mitten in die Vorbereitungen auf den Grand Prix platzte die Meldung, dass das gleichzeitig stattfindende Weltcupturnier in Herzogenbosch abgesagt wurde. Dort waren wie in Dortmund die Teilenehmer bereits angereist, hatten sich und die Pferde in den Stallungen eingerichtet und das Training begonnen. Das Viereck war aufgestellt, die Richter eingeflogen, Gastronomie und Messestände vorbereitet. Dann verbot die holländische Regierung Veranstaltungen mit mehr als 100 Teilnehmern. Die konnten dann ihre Pferde wieder aufladen und nach Hause fahren. Konnte das in Dortmund auch passieren?


Am Spätnachmittag des Donnerstags war dann klar: Der Grand Prix wird stattfinden. Tatiana erhielt einen günstigen Startplatz zu Beginn des letzten Drittels das stark besetzten Starterfeldes. Viele Spitzenreiter aus dem In- und Ausland waren trotz Corona angereist und zeigten sich im Grand Prix.


Dortmund 03Wie schön. Vor dem berühmten Stadion des BVB Dortmund findet ich ein Stück Rasen

Dia ließ sich auch in diesem Jahr von der Halle beeindrucken. Bereits im Training hatte sie sich eine Werbung an der linken Ecke der kurzen Richterseite ausgeguckt, die ihr besonders verdächtig erschien. Überhaupt reichen in Dortmund die Tribünen sehr nah an das Viereck heran. Das mag Dia nicht. Sie ging dann auch leicht gespannt in die Prüfung hinein und konnte während der gesamten Tour nicht die letzte Lockerheit erreichen. Der Anfang der Prüfung verlief recht gut. Aufstellen und grüßen, Trab, starker Trab, Trabtraversalen, alles gut. Auch Passage und erste und zweite Piaffe konnten noch gefallen. Hier gab es nahezu Siebener-Noten. Der starke Schritt wie immer stark. Diesmal war auch der versammelte Schritt sehenswert, wenn auch zu Beginn beim bereits ausgeguckten Werbeplakat ein Taktfehler nicht zu verhindern war. Bemerkenswert hier wieder die Notengebung: beste Note 8,5 und dann zog wieder einmal eine Richterin eine 5,5. Ärgerlich. Allein diese Abweichung kostete am Ende einen Rang. Noch dicker kam es bei den Einerwechseln. In der Mitte der Diagonalen verlor Dia die Richtung und in der Korrektur dann auch die Wechsel. Versemmelt. Schade, denn die anderen Herausforderungen in der Galopptour gelangen ganz gut. Zick-Zack-Traversalen entwickelten sich schön gerade, auch die Zweierwechsel konnten überzeugen. Nur in der Pirouetten nach links schlich sich noch ein kleiner Fehler ein. Noten wieder im Bereich der Sieben. Insgesamt ergab die Vorstellung 68,424 Prozent, Platz 15. Tatiana war mit der Vorstellung ganz zufrieden, zeigte sich doch, dass sich das Training der letzten Wochen gelohnt hat. Dia stand williger an den Hilfen, auch wenn die Hallensituation sie eher klein machte. Diesen Stress auszuhalten muss sie noch besser lernen. Fehler können immer passieren.

Dortmund04Und dann wollten alle auf einmal nach Hause. Gedränge nach der Absage

In Dortmund hatte Tatiana für den Grand Prix Special optiert, was sich als richtig herausstellte. Trotz des 15. Platzes kam sie in die Prüfung, die mit 10 Startern besetzt war. Tatiana und Diavolessa sollten am Sonntag um 11:08 Uhr als drittes Paar starten. Als dann das Pferd gesattelt, die polierten Stiefel angezogen und der Frack angelegt war, erhielt die Nachbarbox die Nachricht, dass die Veranstaltung geschlossen wurde. Offiziell gab es keine Information. Doch auf dem Gelände verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer. Das Ordnungsamt habe die Veranstaltung verboten. Und wer es nicht geglaubt hatte, wurde spätestens auf der Meldestelle eines Besseren belehrt. Hier trafen sich Vertreter aller verbliebenen Pferdesportler, um das Turnier abzurechnen. In den Schlangen erfuhr die Maßnahme überwiegend Verständnis, sogar unter der eher unangenehmen Wartesituation in engen Menschengruppen, die es aber mit Humor ertrugen. So holte denn die Corona-Krise auch diese Veranstaltung noch kurz vor dem Ende ein. Schade. Tatiana wäre noch gerne den Special geritten, zumal in den nächsten Wochen wohl kein Turnier mehr stattfinden wird.