Europameisterschaften in Rotterdam

Die Nationenwertung bei der Europameisterschaft 2019 begann am Montag, dem 19.08., mit einem Grand Prix. Russland war zweite Starternation und Tatiana zweite Starterin, startete also am Montag in der zweiten Gruppe um 12:20.

RotterdamxxxKonzentriertes Abreiten vor dem Grand Prix.

Das Wetter entwickelte sich optimal. Am Montagmorgen kam die Sonne durch, leuchtete die tolle Anlage angenehm aus und die Temperaturen blieben angenehm moderat. Die Stimmung im russischen Team war ausgezeichnet, was nicht zuletzt auf die komfortable Unterbringung, die gemeinsamen Abendessen, eine sorgsame Teamleitung und die gemeinsamen Vorbereitungen in der Stallgasse zurückzuführen ist.


Sportlich entwickelte sich Tatianas und Dias Auftritt erfolgreich. Bereits beim Einreiten bemerkte man, dass das Paar etwas erreichen wollte. Die Trabtour wurde kraftvoll angegegangen. Im starken Trab gab es eine 7,5. Der Schritt war wie immer außerordentlich und auch in der Galopptour gelangen fast alle Herausforderungen. Die Wechsel waren kein Problem. Nur bei der ersten Pirouette schien es dann doch an Kraft zu fehlen. Die Zurücknahme in den versammelten Galopp gelang nicht sauber. Insgesamt eine sehr zufriedenstellende Leistung, die man nach dem Ausfall und der Trainingspause nicht erwarten konnte. Entsprechend froh zeigte sich die Reiterin nach der Prüfung. Das Ergebnis lag knapp unter 70 Prozent. Damit dürfte zwar die nächste Runde, der Grand Prix Special, nicht mehr zu erreichen sein. Das war allerdings auch nicht erwartet worden.


Die letzten Wochen vor der EM gestalteten sich spannend. In Cappeln hatte Diavolessa nicht den Vetcheck bestanden, was zunächst überraschend kam. Vorher war eine Unregelmäßigkeit nicht zu sehen. Auch das Abdrücken des Hufs zeigte keine Reaktionen. Einige Tage später aber platzte das Hufgeschwür auf und damit war die Ursache des Problems dann endgültig klar. Nicht klar war, wie lange das Ausheilen des Geschwürs dauern würde. Das konnte einige Tage dauern, aber, wenn es schlecht lief, auch Wochen. Glücklicherweise ging es aber schneller. Eine Woche vor dem Beginn der EM lief Dia wieder ohne Beschwerden, eine Unregelmäßigkeit war nicht zu sehen. Also auf nach Rotterdam.


RotterdamxxHarmonierten sehr gut in Rotterdam, Dia und Tatiana

Der Trainingsrückstand war natürlich nicht aufzuholen. Zwar ist Dia inzwischen eine erfahrenes Grand Prix-Pferd, das die Lektionen der schweren Klasse kennt und gut beherrscht. Der Teufel steckt aber auch hier im Detail. Beim Training am Sonntag vor der Prüfung klappten die Einerwechsel zunächst nicht. Erste Diagonale: nach 10 Wechseln war Schluss. Die vier Beine verhedderten sich. Noch einmal. Diesmal war schon nach sechs Wechseln alles vorbei. Was war los? „Einerwechsel konnte ich in der kurzen Vorbereitungszeit nicht mehr üben. Ich dachte, die sind sicher!“ Tatiana war sichtlich überrascht. Was wird das morgen werden? Immerhin: Im dritten Versuch sprang Dia dann die fünfzehn Wechsel auf einer graden Linie sauber durch. Daumen drücken. Sie kann es.


Sorgen machte die Kondition. Die lange Trainingspause hatte sicherlich nicht die körperliche Verfassung gestärkt. Am Sonntag dann machte das schwüle Wetter zudem die Stute etwas schlapp. „Hoffentlich muss ich sie morgen nicht durch den Parcours tragen! So richtig Kraft hat sie nicht“. Der Wettergott meinte es dann aber gut mit den beiden: bedeckter Himmel, ab und zu kam die Sonne durch, angenehme Temperaturen um 20 Grad und ein steter leichter Wind schufen ideales Wettkampfwetter.