Doppelsieg in Verden

Die Erfolgsserie geht weiter. Tatiana Kosterina und Diavolessa gewinnen gleich beide CDI3*-Prüfungen auf der Veranstaltung „Verden International“
Am ersten Wochenende im August zeigten Tatiana Kosterina und Diavolessa, wie sie inzwischen beständig Höchstleitungen zeigen können: Sie gewannen am Samstag, dem 05.08., zunächst den Grand Prix mit 72,3 Prozent, steigerten sich am Sonntag noch einmal und siegten souverän im Grand Prix Special mit 73,961 Prozent.


SiegerrundeSiegen macht Spaß. Reiterin und Publikum waren begeistert. Wenn man Dia kennt, sieht man, dass auch das Pferd zufrieden ist.

Der Ritt im Grand Prix Special war das bisher Beste, was dieses Paar im Viereck gezeigt hat. Eine gut aufgelegte und hoch konzentrierte Tatiana Kosterina half ihrer Stute so feinfühlig und sensibel durch die Arena, dass sie ihre Stärken durchgängig ausspielen konnte. Diavolessa ließ sich darauf ein und zeigte sich gut aufgelegt, konzentrierte sich auf die Reiterin und ließ sich durch flatternde Zeltwände und bunte Blumen an der Begrenzung nicht irritieren. Die Zuschauer erlebten eine sehr harmonische, spannende Darbietung. Die Übergänge gelangen fließend, Passage und Piaffe wurden durch den ganzen Körper schwingend vorgetragen, die Wechsellinien fehlerfrei und schnurrgerade gezogen, kraftvoller starker Trab, der starke Schritt mit unheimlichem Raumgriff bei einer durch den ganzen Körper fließenden Vorwärtsbewegung. Die Richter waren genauso begeistert wie das Publikum. Zum ersten Mal gab es mehrfach eine 8,5 für einzelne Prüfungsteile. Eine Richterin lag sogar im Durchschnitt über 7,5 und gab insgesamt 76,078 Prozent. In der Summe kam das Paar auf knapp 74 Prozent, ein Ergebnis, das Tatiana erst in einigen Monaten für möglich gehalten hat.


RegenprüfungLächeln und durch. Grand Prix geht auch im Regen.

Der Grand Prix am Samstag war durch das regnerische Wetter geprägt. Rechtzeitig beim Abreiten setzte strömender Regen über dem Festplatz von „Verden International“ ein. Eine halbstündige Dusche begleitete das vorbereitende Abreiten. Klitschnass bis auf die Knochen ging es dann ins Viereck. Und auch während der Prüfung hielt der Landregen an. Diavolassa zeigte sich so gut gewaschen wie noch nie auf der Bahn. Tatiana biss die Zähne zusammen, konzentrierte sich auf die Aufgabe und ließ sich nichts anmerken. Diavolessa machte gut mit. Vielleicht war der Regen sogar der Grund dafür, dass Diavolessa besonders kraftvoll und energisch auftrat. Das Paar konnte die Prüfung für sich entscheiden. Mit 72,3 Prozentpunkten trug es verdient den Sieg davon. Und prompt besserte sich nach der Prüfung das Wetter. Die nachfolgenden Paare konnten ihren Ritt trocken beenden.


Siegerehrung web 01Die ersten drei Plätze gingen im Grand Prix Special nach Russland.

Auf die Ausschreibung in Verden hatte sich das gesamte russische Nationalteam genannt. Sechs Reiterinnen und ein Reiter vertraten die russischen Farben im Grand Prix und im Grand Prix Special. Verden wurde damit ein letzter Test für die russische Mannschaft vor der Europameisterschaft in Göteborg am Ende des Monats. Tatiana und Diavolessa waren nach ihrem Grand Prix-Sieg in Hamburg und den ausgezeichneten Platzierungen in Falsterbo faktisch gesetzt. Das galt natürlich auch für die russische Spitzenreiterin Inessa Merkulova. Stanislav Cherednichenko hatte sich in Falsterbo praktisch ebenso die Fahrkarte erritten. Offen war die vierte Teilnahme.


Der Grand Prix und der Grand Prix Special zeigten insgesamt sehr gutes Abschneiden der russischen Mannschaft. Fünf Paare qualifizierten sich für die Teilnahme am Grand Prix Special. Und diese fünf dominierten die Prüfung. Die ersten drei Plätze gingen alle an Russland: Auf Tatiana Kosterina folgte Inessa Merkulova mit Mister X (71,176 Prozent) auf dem zweiten Platz und Stanislav Cherednichenko auf Vosk (70,902 Prozent) auf dem dritten Rang. Damit erreichten gleich drei Paare ein Ergebnis über 70 Prozent, ein gelungener Test für die Mannschaft vor der Europameisterschaft.


Diavolessa verhielt sich trotz des bescheidenen Wetters und des peitschenden Regens am Samstag erstaunlich unkompliziert und locker. Sie konnte ihre Stärken gut im Viereck zur Geltung bringen. Passage, Piaffe, starker Schritt, die Wechsellinien, beide Traversalen und fließende Übergänge brachten mehrfach eine Acht. Richtige Patzer passierten nicht. Damit hatte die Stute ihr Potential weitgehend ausgeschöpft und gezeigt, was aktuell möglich ist. Weiter gearbeitet werden muss an den Galopppirouetten. Die Stute wird vor allem in der Hinterhand noch mehr Kraft aufbauen und dann werden die Knieaktionen vorne im Trab, in Passage und Piaffe noch spektakulärer werden. Zukünftig soll sich das Pferd noch versammelter präsentieren. Auf jeden Fall gibt es noch Luft nach oben.