Die Welt in einem dänischen Dorf

Nach fast drei Monaten wieder ein internationales Turnier für Diavolessa und Tatiana. Nach den Europameisterschaften in Rotterdam im August war nun ein Start bei dem CDI3*-Turnier in Randböl/Dänemark angesetzt. Auf der sehr gepflegten Anlage der Hengststation Blue Hors im Zentrum Jütlands sollte ein Grand Prix und eine Grand Prix Kür geritten werden.

Randbol02Nach der Siegerehrung im Grand Prix um Mitternacht, die ohne Pferde stattfand, probiert Dia, ob ihr die Schleife auch steht.

Fast drei Monate hatte Basisarbeit auf dem Programm gestanden. Es ging darum, die Grundgangarten und die Durchlässigkeit noch einmal zu verbessern, also viele lösende Übungen, viel Galopp, Trab, Passage und Piaffe. Die Grand Prix-Lektionen standen eher im Hintergrund. Dia kennt das Pferd und kann sie. Hier wird am Detail gefeilt, wenn die Grundlagen noch stärker entwickelt werden konnten.

Da, wo Dänemark vor tausend Jahren erfunden wurde, hat auf dem Gelände eines alten dänischen Bauernhofs das Gestüt Blue Hors eine moderne und komfortable Reitanlage geschaffen. Als Hengststation mit so berühmten Vererbern wie Don Schufro und Zack über die Grenzen Dänemarks berühmt geworden, hat es sich in den letzten Jahren auch im nationalen und internationalen Dressursport einen guten Namen geschaffen. Zuletzt hatte der Chefbereiter Damiel Bachmann mit Zack bei den Europameisterschaften einen herausragenden vierten Rang für Dänemark erritten.

Drei internationale Wettbewerbe waren bei Blue Hors ausgeschrieben. Es begann mit einem Grand Prix am Freitagabend mit immerhin 33 Teilnehmern, so dass die Veranstaltung bis 23:30 Uhr dauerte. Am Samstag folgte am Spätnachmittag ein Grand Prix Kür und am Samstag dann der Special. Tatiana hatte für die Kür optiert.

In Grand Prix startete Tatiana als 14. Starter, eine gute Position nicht gleich am Anfang, aber auch nicht so ganz spät. Vorbereitungen verliefen gut. Das Abreiten zeigte bereits, dass sich die Trainingsarbeit gelohnt hatte. Dia ließ sich gut auf den Reiter ein und blieb in allen Gängen und Übungen locker und aufmerksam. Die lösende Arbeit funktionierte gut. In der Prüfung dann zahlte sich das aus. In der Trabtour gelangen viele Teile besser. Die Traversalen wurden souverän und schwungvoll vorgetragen. Der starke Trab kam kraftvoll aus der Hinterhand bei starken Vorderhandaktionen. Einfach schön. Auch die Passage zeigte schwungvolles Tanzen. In der Piaffe kooperierte Dia nicht so ganz optimal, versuchte die alte Unart, auf die Vorderhand zu fallen und sich festzumachen. Allerding reagierte sie auch auf die Reiterhilfen, so dass lediglich der Rhythmus etwas beeinträchtigt wurde. Beim Rückwärtsrichten musste sie allerdings das Blumengebinde vor dem Richtertisch irritiert haben. Sie schob ihre Hinterhand sichtbar in die Bahn. Das hatte man sich besser gewünscht. In der Galopptour begann das Paar mit guten Zweierwechseln und gutem starken Galopp, verlor allerdings etwas Aufrichtung. Die Lektionen verliefen fehlerfrei. Zum Schluss noch einmal ein toller starker Trab und eine tolle Passage auf der Schlusslinie, in der Piaffe machte es sich Dia einfacher und schwang sichtbar mit der Hinterhand hin und her. Aufstellen und Grüßen. Eine sehr harmonische und eindrucksvolle Vorstellung. Damit konnte Tatiana nach sieben dänischen Paaren mit knapp 69,239 Prozent als erstes ausländisches Paar den achten Platz erreichen.

Die Kür am folgenden Samstag entwickelte sich nicht ganz so elegant. Dia war beeindruckt und spielte nicht so frei auf wie am Vortag. Patzer bei den fliegenden Wechseln drückten das Ergebnis. Herausragend wieder der starke Schritt mit durchgängig Achternoten. Sehr gut auch die Piaffe mit Noten über sieben. Auch die Musik und ihre Interpretation konnten sehr gut gefallen. In der Summe ergab das dann 71,58 Prozent und damit den vierten Platz hinter drei starken dänischen Reiterinnen.