Ab und auf bei Pferd International in München 2019

Die Anreise am Tag vor Christi Himmelfahrt gestaltete sich anstrengend, von Stau zu Stau. Bei der Abreise waren alle Beteiligten sehr zufrieden. Dias Leistung in der Grand Prix Kür öffnete eine Tür in eine vielversprechende Zukunft.


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 Siegerrunden machen Spaß

Das CDI 5 *-Turnier in München ist sicherlich ein Highlight in jeder Turniersaison. Herrliches Frühlingswetter in den letzten Jahren, ein sehr vielfältiges Schauprogramm vom Springen über Working Equitation und Voltigieren bis zu den schweren Prüfungen in der Dressur und ein Hyperangebot an Verkaufsständen zum Thema Pferd lockten auch in diesem Jahr Tausende auf das Olympiagelände in München-Riem. Auch die deutsche Dressurelite hatte sich angekündigt. Aus dem in Tryon siegreichen Nationalteam fehlte nur Cosmo. Hinzu kamen Spitzenreiter, die hörbar an die Tür zur Nationalmannschaft anklopften und ein deutliches Zeichen an die Deutschen Meisterschaften in zwei Wochen schickten. Die Konkurrenz war in diesem Jahr erheblich stärker als im letzten Jahr, als Dia und Tatiana einen vierten Platz in der Kür erreichen konnten.


Muenchen 19 15Morgens um 6:30 Uhr kann man ungestört die Wettkampfstätte erkunden

Auftakt bildete am Freitag ein Grand Prix. Dia hatte in den letzten Wochen vor der Prüfung sehr gute Fortschritte gemacht. Insbesondere der Trab hat sehr an Bedeutung gewonnen. Neben der kräftigen Schubentwicklung aus der Hinterhand entwickelten sich mehr und mehr spektakuläre Bewegungen aus der Vorderhand. Höhere Knieaktionen und schwungvolles Vorwärtsstreben ließen Hoffnungen aufkommen, die allerdings in dieser Prüfung enttäuscht wurden. Dia verhielt sich ausgesprochen unwillig und matt, war zu spektakulären Übungen nicht zu bewegen. Die Enttäuschung war groß. Eine niedergeschlagene Stimmung machte sich breit. Man fühlte sich auf einem aufsteigenden Pfad und nun das. Vorletzter Platz im Grand Prix. Starke Konkurrenz hin oder her. Das hatte man nicht erwartet.


Wer Tatiana Kosterina kennt, weiß, dass sie nicht den Kopf in den Sand steckt. Am Freitag wurde viel analysiert. Zu viel Stress durch die lange Anreise? Falsches Abreiten vor der Prüfung? Falsches Futter? Falsche Hilfen in der Prüfung? Alles kam auf den Prüfstand und ein Konzept für die verbleibenden Tage wurde entwickelt. Futter, Beschäftigung, Unterhaltungsprogramm, Training im Viereck. Das Projekt „Kür“ lief an. Der Samstag wurde entsprechend gestaltet mit abgestimmten Futterrationen, Spaziergängen auf dem Gelände, entspanntem Grasen und fordernden Trainingsrunden unter dem Sattel. Viel Lob, viel Belohnung, wenn etwas gut gelang.


Muenchen 19 12Dia, bitte einmal lächeln. Tatiana braucht ein Foto für Instagram

Zwischenzeitlich gab es dann noch etwas Aufregung um die Musik. Die Kür war choreografisch und musikalisch überarbeitet worden. Allerdings lag die neue Musik erst in einer Vorversion vor, die instrumental ausgearbeitet werden sollte. Es gab eine Zusage aus Moskau, dass die ausgearbeitete Version am Samstag noch zugesandt werden sollte. Leider kam sie nicht. Also musste die Prüfung mit der Vorversion geritten werden.


Am Sonntag bot München herrlich sonniges Frühlingswetter. Tatiana und Dia eröffneten die Kür am frühen Nachmittag. Und es gelang eine tolle Kür, die in mehrfacher Hinsicht überzeugte. Dia ließ sich gut reiten, zeigte sich kooperativ, war leistungsbereit. In der technisch anspruchsvollen Darbietung zeigte sie mehrfach, dass sie noch einmal besser geworden ist. Flüssige Übergänge, spektakulärer Trab und schwingende Passage, starker Schritt. Tatiana hatte Dia an den Hilfen, sie machte mit und auch Tatiana konnte den Ritt genießen. Die Musik, die russische Melodien entfaltete, kam gut an und es zeigte sich, dass sie die Bewegungen der Stute treffend hervorheben konnte. Das zeigte dann auch die artistische Bewertung. Harmonie, Choreografie und Musik gefielen den Richtern und führten zu Noten zwischen 7 und 8. Die Chefrichterin, eine ausgewiesene Expertin für die Kür, honorierte den artistischen Teil mit 79 Prozent. Die neue Kür ist also angekommen. Insgesamt kamen die beiden mit 72 Prozent auf den siebten Rang, ein gutes Ergebnis in diesem Teilnehmerfeld.


Nun beginnen die Vorbereitungen für die Turniere in Moskau. Tatiana und Dia werden im Team der russischen Nationalmannschaft im Qualifikationswettkampf um die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio starten.

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