Kronberg im Juni 2021 – letzte Sichtung vor Tokio

Das CDI4*-Turnier auf dem Schafhof in Kronberg in der Nähe von Frankfurt war nicht nur für die deutschen Dressurreiter und Reiterinnen die letzte Sichtung für die Olympischen Spiele. Auch die russische Nationaltrainerin Alexandra Korelowa hatte vier Kandidatinnen aus der Longlist für Tokio nach Kronberg geladen für einen letzten Test.


Kronberg 04Der Schafhof in Kronberg bot etwas fürs Auge. Die Anlage war hervorragend angelegt und gepflegt.

Für Tatiana Kosterina begann das Turnier mit einem Dämpfer. Im Grand Prix am Freitag zeigte sich Diavolessa von der herrlichen Anlage auf dem Schafhof sichtlich beeindruckt. Bereits beim Einreiten gelang es Tatiana nur mit Mühe, in die vordere rechte Ecke zu kommen. Welche Blumen dort gerade störten oder ob es an der Kamera gelegen hatte, konnte nicht mehr ermittelt werden. Auf jeden Fall war die Stute kaum zu beruhigen. Zum Glück gaben die Richter dem Paar noch eine kleine Weile Zeit, bevor zum Einreiten geklingelt wurde. In der Prüfung wurde es aber nicht viel besser. Diavolessa blieb angespannt und schaute sehr interessiert in die Umgebung. Vor allem die Diagonalen bereiteten große Probleme: im starken Schritte, in den Trabtraversalen. Beide Wechseltouren misslangen, Zweierwechsel und Einerwechsel mit groben Fehlern. Das Ergebnis war entsprechend: 66,5 Prozent, Platz 11. Das war nun kein berauschendes Ergebnis und auch keine Empfehlung für Tokio. Entsprechend gedrückt war die Stimmung.


Der folgende Samstag wurde dann für ein ausgiebiges Training unter Alexandra Korelowa genutzt. Das Wetter beruhigte sich. Der Regen hörte auf. Es war nur noch sehr heiß bei hoher Luftfeuchtigkeit. Diavolessa machte das aber kaum etwas aus. Gespannt, wenn nicht gar angespannt wurde der Grand Prix Special am Sonntag erwartet. Würde sich das Pferd wieder so von der Anlage beeindrucken lassen oder würde es dem Paar gelingen, eine klare Empfehlung für die Spiele in Tokio abzuliefern?


Kronberg 05Auf dem Turnier gibt es schon einmal eine Banane. Dia mag es.

Die Empfehlung gelang. Tatiana konnte die Stute auf ihre Seite bringen. Die Aufgabe wurde ohne Fehler gemeistert. Zwar war Diavolessa noch immer etwas gespannt, ließ sich aber auf den Dialog mit Tatiana ein, die so immer wieder die Stärken der Stute herausspielen konnte, im starken Schritt und diesmal auch in den fehlerfreien Wechseldiagonalen. Knapp unter 70 Prozent lautete das Ergebnis. Diesmal waren die Richter recht sparsam. Selbst die Kommentatorin bei ClipmyHorse bewertete die Vorstellung mit einer Sieben vor dem Komma. Wie auch immer. Die Beteiligten konnten sehr zufrieden sein. Das Paar zeigte eine sehr harmonische Leistung auf hohem Niveau. Tatiana und Diavolessa waren die besten russischen Kandidatinnen an diesem Sonntag. Ob das für Tokio reicht, wird sich herausstellen.