Lier 2018: Nerven verloren und Schleife gewonnen

Lier CDI3* 2017 war das erste internationale Turnier von Diavolessa und Tatiana gewesen. Lier CDI4* 2018 sollte nun zeigen, was sich in dem Jahr getan hat. Die beiden kamen ein wenig über die Ergebnisse von 2017 hinaus. Wie kam das?

Lier 02 webDiesmal hat es eine Schleife in Lier gegeben. Darüber freuen sich Dia und Tatiana

Die Umgebung in Lier gefiel Diavolessa überhaupt nicht. Die Abreitehalle bestand aus einem Zelt. Am ersten Prüfungstag, am Freitag, wehte ein kräftiger Wind und die Zeltplane schlug heftig auf die Dachsparren. Werbung an den Wänden und Hindernismaterial verunsicherten die Stute zudem. Immerhin konnte man in dieser Halle reiten. Das war 2017 noch gar nicht möglich. Ein Fortschritt.


Die Vorbereitung auf den Grand Prix stand unter keinem guten Stern. Diavolessa reagierte in der Abreitehalle nervös, steigerte sich in ihre Aufgeregtheit. Sie sprang zwar nicht zur Seite, aber sie wurde nicht locker, stockte im Bewegungsablauf und reagierte erschrocken.


Die Hoffnung, dass sie sich im Viereck besser darstellt, bewahrheitete sich leider nicht. Hier gab es zwar keine schlagenden Zeltplanen, aber eine markante Lichtführung. Die Halle war mit farbigen Strahlern ausgestattet, die auf den Sand der Arena Muster abbildeten. Die irritierten Dia deutlich. Sie schaute angestrengt auf den Boden, zog sich zusammen, wenn sie etwas entdeckte, oder hüpfte sogar über Schattenspiele. Dass so keine ansprechende Vorstellung abgeliefert werden konnte, versteht sich. Übergänge erfolgten mitunter nur stockend. Entsprechend fielen die Noten aus: 66,652 Prozent und damit Rang 13.


Der Samstag wurde noch einmal für ein intensives Training im Zelt und in der Arena genutzt. Gewöhnung schaffen. Am Sonntag gelang dann auch eine deutlich bessere Vorstellung. Die Prüfung fand am Nachmittag bei Tageslicht statt, so dass das Kunstlicht sich nicht auf dem Boden zeigte. Es wurde durch die Sonne überstrahlt. Damit fiel eine Quelle für die Verunsicherung weg, was Dia stärkte. Sie zeigte sich lockerer und konnte in einigen Bereichen ihre Stärken ausspielen. Alle Richter gaben für den starken Schritt eine Acht. Mit 7,5 wurden von einzelnen Richtern die fliegenden Wechsel, der starke Trab, die Traversalen im versammelten Galopp, die Piaffe und die Übergänge Piaffe – Passage bewertet. Es gab aber auch Schnitzer: die linke Pirouette misslang, ebenso die Traversalverschiebungen in der Passage. Die Anlage der Kür, die Choreografie und die Musik gefielen den Richtern sehr gut. Die künstlerische Note lag bei 73,6 Prozent (von 70 bis 78 Prozent). Auch in der technischen Note waren sich die Richter nicht einig. Sie reichte von 64,750 Prozent bis hin zu 71,750 Prozent, im Mittel 68,850 Prozent. Total ergaben sich 71,225 Prozentpunkte, was Platz 6 bedeutete.


Für die Zukunft konnte der Wettbewerb in Lier optimistisch beendet werden. Die große Verunsicherung vom Freitag konnte am Sontag durch eine ansehbare Vorstellung aufgearbeitet werden. Es bleibt noch einiges zu tun.